Unfälle von DhalaElenaAngel (Was Fehler ans Licht bringen können) ================================================================================ Kapitel 8: Was wirklich geschah... ---------------------------------- Sanft strich Fenrir über Sirius‘ Arm, der über dem Kleinen lag, Diesen eng an den größeren Körper hielt. Es war seltsam, aufzuwachen und seine Familie neben sich zu sehen, die er sich so oft gewünscht hatte. Nun, es sah so aus, als hätte es sich doch gelohnt, all das durchzumachen. All die Schmerzen und die Angst. Und jetzt – lag da sein Gefährte. Nicht mehr so breit, wie sonst, deutlich von Azkaban gezeichnet, aber dafür schon wieder ganz gut beieinander. Und in dessen Armen ihr gemeinsames Kind. Noch verstört, zu klein und zu dünn, doch auch das würde sich sicher verwachsen. Spätestens jetzt war er der perfekte Alpha, denn nun hatte er die Familie, die bis dahin eben immer gefehlt hatte. Er beobachtete vollkommen zufrieden, wie Sirius begann, Zeichen des Erwachens zu zeigen. Okay, gestern Abend hatte er sich schrecklich schwer getan, da er eigentlich so gern… nun das Zusammentreffen mit seinem Gefährten etwas anders gefeiert hätte, doch der hätte ihm bestenfalls in das Gemächt getreten, denn immerhin hatte Ataer schon im Bett gelegen und er hatte nun mal nur eines. Gut, im Grunde… es wäre kein Problem, zurück zum Dorf zu gehen. Es war nicht so, dass sie hier noch effektiv was zu tun hätten. Dort war der Schutz der Kinder größer und er konnte seine Hütte ohne Probleme um einen Stock erweitern, so, dass Ataer sein eigenes Zimmer bekommen konnte. Vielleicht konnte er dann, wenn sein Sohn beschäftigt war, für eine Weile mit dessen Vater in einem anderen Raum verschwinden. „Du denkst an Sex,“ stellte Sirius trocken fest, als er den Blick hob. Er war aufgewacht und das erste Mal seit Jahren fühlte er sich so, als habe er tatsächlich auch geschlafen. Er fühlte sich noch angenehm schwer vom Schlaf und ausgeruht, nicht mehr so gereizt. Und er hatte sein Kind im Arm, erst das zweite Mal in seinem Leben, doch es war trotzdem toll. So, wie es wunderschön war, wieder mal mit Fenrir aufzuwachen. „Und es kommt nicht in Frage, hier liegt ein Kind neben dir!“ Fenrir grinste wölfisch, küsste den Jüngeren, leckte etwas über dessen Hals, über das Bissmal, das der dort trug. „Meine dreckige Phantasie darf ich trotzdem haben,“ gab er nur zurück. „Du bist unmöglich,“ konterte Sirius, setzte sich vorsichtig auf, mit dem Ergebnis, dass Ataer langsam zu blinzeln begann. Es sah so aus, als habe der kleine Junge einen sehr leichten Schlaf und die Finger gruben sich sofort in Sirius‘ Hosenbund. „Sch… mein Süßer,“ lächelte er sanft, „Ich bin da, mach dir keine Sorgen.“ „Du kennst mich doch,“ antwortete Fenrir, nippte noch mal am Hals des Anderen, bevor er Ataer über die Haare wuschelte. „Na du?“, fragte er. „War dein Nuffel schön bequem?“ „He!“ „Was?“, grinste Fenrir, hatte alle Mühe, sich bei dem Spitznamen das Lachen zu verbeißen. Dabei hatte Sirius schon den Namen Schnuffel immer gehasst, den Lily ihm gegeben hatte und der nach und nach den Namen Padfood ersetzt hatte. „Niemand nennt mich so!“, knurrte er seinen Geliebten an, sah dann auf die großen Augen und das Bibbern der Lippen des Kindes, von dem er immer noch nicht fassen konnte, dass es sein eigentlich dreizehnjähriger Sohn sein musste. „Niemand außer dir, mein Kleiner,“ lächelte er, wuschelte durch die Haare. „Aber auch nur du,“ betonte er noch mal mit warnendem Blick auf Fenrir. „Sonst schläft dein Dad nämlich noch ein Jahr allein!“ Das holte auch Fenrir auf den Boden zurück, er seufzte leise, strich über Sirius‘ Hals. „Keine Sorge, das wird nicht mehr geschehen! Ich lasse weder dich noch ihn aus den Augen… schon gar nicht jetzt, wo ich weiß, was für ein Magneten für Ärger ich hier habe.“ Er strich über Ataers Wange. „Was meinst du damit?“; fragte Sirius lauernd, drückte den Jungen, der sich gegen ihn lehnte und zu dösen schien, an sich. Kurz blickte Fenrir zu Ataer, er wusste, der Kleine schlief nicht. Er hob dessen Kinn. „Frühstück?“, fragte er, lächelte, als der Junge nickte und bestellte etwas. Dann wandte er sich an Sirius. „Harry Potter… hat es jedes Jahr wieder geschafft, ins Chaos zu geraten,“ gab er nur zurück. „In Großes.“ Sirius schluckte, nickte aber. Nicht vor dem Kind, die bekamen immer mehr mit, als gut war. „Wo sind seine Anziehsachen?“ „Im Bad,“ erklärte Fenrir. „Es ist noch nicht viel, zum Einkaufen bin ich bisher nicht gekommen.“ Er sah den Blick. „Glaub mir, da ist noch Einiges, das du erfahren musst.“ „Ich ahne es,“ gab Sirius leise zurück, nahm Ataer hoch und brachte ihn ins Bad. „Kannst du dich schon allein fertig machen?“, fragte er, lächelte, als er das begeisterte Nicken sah. „Dann mach das, ich warte mit Dad draußen auf dich.“ Damit trat er zurück in den Schlafraum. „Wie alt ist er, er sieht aus, wie drei, aber…“ „Er ist fünf.“ „Merlin,“ flüsterte Sirius, schlug seine Hand vor den Mund. Klein, dürr, schreckhaft, sprach nicht, klammerte, wurde schnell müde, die vielen Tränke, die Fenrir gerade aufbaute. „Er… man… er wurde…!“ „Ja,“ nickte Fenrir. „Ich weiß nicht von wem, nein, das ist falsch, ich weiß nicht, wie er heißt, aber er wurde misshandelt. Von denen, bei denen er untergebracht war. Wo immer das war. Es war vor allem wohl sein Onkel. Ich wollte ihm Jaden als Onkel vorstellen, er ist fast an die Decke gegangen und weicht dem Mann aus, als habe er die Pestilenz, die Ruhr und die Blattern zusammen.“ Sirius ballte seine Fäuste, schloss die Augen. Onkel. James hatte keine Verwandten mehr, seit seine Eltern, kurz nach der Hochzeit, gestorben waren. Er war immer Einzelkind gewesen. Im Gegensatz zu Lily. Oh, sie hatte Verwandte gehabt. Sirius erinnerte sich nur zu gut. Petunia. Nicht so hübsch, wie die Schwester, weniger begabt und damals, als sie sie das einzige Mal gesehen hatten, immer mit einem Muggelbuch bewaffnet, dass schon sehr viel Schaden angerichtet hatte: die Bibel. Das Mädchen von damals, dass nicht schöner geworden war, hatte nur ein Jahr nach Lily geheiratet, einen Mann, der dick und hässlich war, aber wohl genauso einen Bibeltick hatte, wie Petunia selbst, der alles hasste, was nicht seiner Vorstellung von Normalität entsprach. Es waren die einzigen Verwandten, die ihm einfielen. Und die, mit denen er sicher kein magisches Kind, am allerwenigsten sein Eigenes, sehen wollte! „Was hast du?“, fragte Fenrir. Er sah, dass Sirius was eingefallen sein musste. „Dursley, “ spuckte er den Namen regelrecht aus. „Petunia Dursley, Lilys einzige Verwandte! Nur da kann er doch gewesen sein! Merlin, das Kind ihrer Schwester und sie…!“ Fenrir drückte den Jüngeren, nickte düster. Das machte es sicher nicht besser, oh nein! Es machte auch ihn unendlich wütend. Wenn Eltern starben, nahmen Verwandte das Kind auf, wie ein Eigenes, so war es in einem Rudel, so sollte es bei Anderen sein! Immerhin – jetzt hatte er einen Namen. „Je mehr ich erfahre, umso weniger will ich den Jungen wieder nachaltern lassen,“ erklärte er mit Blick auf die Tür. „Was? Was hast du noch…?“ „Nun, Prügel, so viel ist sicher, Einsamkeit, kein Umgang mit Anderen, keine Liebe, die ersten Tage dachte er jedes Mal, wenn ich ihn hochnehmen wollte, ich schlage ihn.. hast du schon mal Misshandlungen gesehen, die besser geworden sind? Und so kann er neue Erinnerungen machen, du hast deinen kleinen Sohn, er ist nicht in Gefahr, da der Trank auch nicht harmlos sein kann, was mein Heiler erzählt hat. Ich denke, es wäre das Beste.“ Er wollte kein Kind, das aufgrund von Tränken und Misshandlungen psychisch krank oder gar gefährlich wurde, so sehr, dass man es am Ende wohlmöglich würde töten müssen. Nein, auf gar keinen Fall. In dem Moment tapste auch Ataer mit vorsichtigem Blick aus dem Bad, ordentlich und sauber angezogen und mit gekämmten Haaren. Er hielt nach kurzem Zögern auf die beiden Erwachsenen zu, krabbelte wieder aufs Bett und lehnte sich an Sirius, griff aber auch nach Fenrirs Hand. Er wollte beide Männer da haben, hatte Angst, dass einer von ihnen verschwinden würde. „Ja,“ nickte Sirius, zog Ataer ganz auf seinen Schoß. „Er soll wachsen, wie jedes andere Kind auch,“ gab er knapp zurück. Auch er würde es brauchen. Er hatte sich immer so sehr darauf gefreut, sein Kind wachsen zu sehen, nun hatte er diese Gelegenheit endlich mal. Er wollte sie nicht so verspielen. Er sah auf, als die Hauselfe ein Tablett brachte und schnell wieder ging. „Komm, Kleiner. Frühstück ist da,“ erklärte er. Fenrir breitete die Sachen wieder auf dem Boden aus, einen Tisch hatte er hier drin nicht, da eigentlich im großen Zelt mit allen gegessen wurde, doch allein Ataer da mit rein zu nehmen hatte in einem Panikanfall und einer Heulattacke geendet. Alle vier Mal, die er es versucht hatte. Fürs Erste hatte er es aufgegeben, so lang, bis Ataer sich an Alles gewöhnt hatte und sich sicher fühlte. „Na kommt schon! Das Essen ist aufgetischt!“, automatisch hielt er den großen Teller Speck hoch, was sich neben Süßem, schnell zu der Leibspeise seines Sohnes entwickelt hatte und auch dieses Mal tat es seine Wirkung, der Junge ließ sich von Sirius‘ Schoß heben, sah ihn noch mal an und packte schnell zu, gleich drei der krossen Scheiben hielt er, knabberte genüsslich an ihnen. Ja, das war doch mal was Feines!! Die Drei aßen in Ruhe, wobei Fenrir es herrlich fand, wieder mit Sirius einen kleinen Schlagabtausch zu haben, doch in ihm formte sich schon ein Plan. Die Dursleys also hatten seinen Kleinen misshandelt… er war absolut dafür, sie in ihr Dorf zu bringen und sie zu bestrafen – nach den Gesetzen der Dämonenrudel. Und wo er schon dabei war – er wollte das Lager hier bald abbrechen. Es hatte keinen Sinn, hier zu bleiben, Dumbledore war nicht hier, er konnte ihn also nicht überwachen. Es wäre vergebliche Liebesmüh und er hatte wirklich was Besseres zu tun. Zu Haus hatte er eine schöne Hütte mit genug Platz, dass Ataer ein eigenes Zimmer haben konnte, so, dass Sirius und er, zumindest mal kurz tagsüber für ein Stündchen verschwinden konnten! „Fenrir…“ „Hm?“, fragte der Angesprochene, lächelte etwas und goss Ataer etwas Kaba in die Tasse. „Warum bist du nicht im Dorf?“ Der Ältere lachte. „Ich habe gerade daran gedacht, das Lager bald abzubrechen und zurückzukehren. Es macht keinen Sinn mehr, hierzubleiben. Ich bin gekommen, um den Alten zu beobachten, aber der ist nicht mehr da.“ „Dann sollten wir bald zurück,“ bestimmte Sirius. „Ich mag es hier nicht.“ Nein, hier war Alles ihm zu nah, die Schule, die Erinnerung, die Schmerzen. „Sollten wir,“ stimmte Fenrir zu. „Zwei, vielleicht drei Tage, dann sollten wir die Logistik so weit haben, dass das Rudel zurückkehren kann.“ Sirius nickte, er lächelte, als Ataer nach einem kurzen Moment wieder auf seinen Schoß kroch, den obligatorisch scheinenden Teddy im Schlepptau und ihn erwartungsvoll ansah. „Kann das sein, dass du was möchtest?“, fragte er leise. Er lächelte, als er sah, wie Ataer zu Fenrir deutete, der sich nach einem kurzen Moment seufzend ebenfalls zu ihnen setzte und ein Buch zu sich schweben ließ. „Er will sein Märchen,“ erklärte er dem Anderen. „Und ich muss es vorlesen. Schön, dass ich noch nicht ganz vergessen bin,“ er wuschelte durch Ataers Haare, doch er gab das Buch an Sirius. „Kleiner, ich muss ganz dringend was machen, kannst du bitte solang bei deinem Daddy bleiben? Er liest dir bestimmt auch ein neues Märchen vor oder malt was mit dir.“ Sofort sah Ataer ihn unsicher an, doch als er das bestätigende Lächeln des Anderen sah, nickte er, kuschelte sich an Diesen. Dieses Mal gab es keinen großen Kampf, als Fenrir das Zelt verließ. Nur einen traurigen und ängstlichen Blick. „Ich bin so schnell da, wie es nur eben geht.“ Sirius nickte Fenrir zu, hielt Ataer, küsste ihn und schlug das Buch auf, zum Inhaltsverzeichnis. „Sag mir, was du noch nicht kennst und was ich dir vorlesen soll.“ Er lächelte, als der kleine Finger auf das Bild eines Drachen glitt. Er schlug das entsprechende Märchen auf. „Also, es war einmal…“ Fenrir hingegen ging raus und kaum, dass die Plane fiel, wurde sein Gesicht steinhart. Er stürmte in den Saal, wo die Anderen frühstückten. „Jaden, Marcus, James, Taylor, Marisha, Amber, Troy! Hierher!“ Jaden blickte auf und er wusste, etwas stimmte nicht. Etwas war schrecklich falsch. Schnell kam er dem Befehl nach, drückte seiner Frau das Kind in die Hand und folgte, mit den Anderen, dem Alpha, wohl wissend, dass die Kuschelzeit aus war und das eine Jagd folgen würde. Eine blutige. Es schien fast… als habe Fenrir erfahren, wer sein Kind gequält hatte und dann konnten sie sich auf Folter einstellen. An der sie sich Alle beteiligen würden. „Alpha?“, fragte er. „Taylor, James, richtet Alles, das wir in drei Tagen wieder zu Haus sein können, ich will wieder in feste Häuser, bevor es zu kalt wird, hier ist es mir nicht sicher genug!“ Er wartete, bis die Anderen weg waren. „Marcus, Marisha, Amber, Troy. Ich will eine Adresse! Petunia Dursley! Schnell! Gestern!“ Sofort stoben die Angesprochenen los. Dämonen waren intelligent, sie nutzten Alles, was Muggelwelt und Magie zu bieten hatte, es würde nicht lange dauern. „Fenrir…?“ „Ich weiß, wer das Kind so zugerichtet hat,“ erklärte Fenrir. „Und ich will nicht mehr! Ich will zurück, wo der Junge besser versorgt werden kann. Er geht nicht ins Essenszelt, also brauch ich zumindest einen Tisch!“ Ja, im Moment staute sich bei ihm Alles an. Denn da war auch noch das Rätsel, wie sein Kind zu Harry Potter hatte werden können. Ah, ja, das erklärte die Laune hätte er mal gesagt, er lief neben dem Anderen her. „Und was genau tust du jetzt?“ Er lief einfach. Er musste sich bewegen! Die angestaute Wut der letzten Jahre, die dumpfen Befürchtungen, Alles kam gerade in ihm hoch. Mittendrin schoss seine Faust vor, es gab ein knirschendes Geräusch, bevor sich ein Riss durch die Rinde des alten Baumes zog. Er blickte zu Jaden. Nein, ihn jetzt zu einer Übung aufzufordern wäre Mord und er würde das Problem haben, einen neuen Beta suchen zu müssen. Nichts, womit er sich jetzt auch noch beschäftigen wollte. „Hat der Baum dich angegriffen?“ Fenrir knurrte nur, doch dann bekam er sich wieder in den Griff. „Beschaff mir Klamotten für Sirius, die Lumpen, die er noch hat, sind meines Gefährten nicht würdig!“ Ja, Jaden wusste wieder, warum der Job manchmal so scheiße war. Ein Alpha, der so aufgebracht war, war eine Gefahr. Aber im Gegensatz zu sonst versuchte er, sich zu beherrschen, denn um nichts in der Welt hätte Jaden ihn jetzt beruhigen wollen. „Ah,“ murmelte Tom, blickte auf den Brief, der ihm von Lucius übergeben worden war. „Sieh einer an. Sie haben den Alten wohl, bevor er verschwunden ist, genug befragt, um mich frei zu sprechen,“ stellte er fest. Ja, er galt wohl als frei, doch er hatte nicht vor, sein Glück auf die Probe zu stellen. Nein, nicht in diesem Leben. Er hatte nicht so lang Alle getäuscht, um jetzt unvorsichtig zu werden. Denn er wollte wieder Politiker werden, etwas tun, damit das, was jetzt geschehen war, sich nicht noch mal wiederholen würde. Und noch stand ihm dafür Longbottom im Weg. Er würde dann öffentlich auftreten und mehr über sich verraten, wenn er wusste, dass auch der Bengel ihm nichts konnte. Wie gesagt, er hatte gelernt, Niemandem ganz zu trauen, mit wenigen Ausnahmen. Denn es war keine Paranoia, wenn sie wirklich hinter dir her waren! „Und?“, fragte Lucius ruhig. Es war schwer genug gewesen, dieses Dokument zu erwirken, denn die Angst vor dieser Märchenfigur, die der Alte geschaffen hatte, war so groß, dass es jeder Beschreibung spottete. Zwar hatte sich Tom nicht als der Böse rausgestellt, doch noch immer war da die Macht einer Jahrzehnte langer Gewohnheit, die es zu überwinden galt, Misstrauen gegenüber Tom und jedem Anderen auch. Und die Frage, wer sich eigentlich hinter einem guten Teil der Todesser verbarg. Ja, Tom hatte Vertraute und ja, die waren manchmal handgreiflich geworden, doch nie so, wie es behauptet wurde. „Was?“ „Was wirst du tun?“ „Nichts.“ „Nichts??!“ „Nichts. Noch ist mir das Alles nicht sicher genug, der kleine Longbottom… etwas stimmt nicht, er ist nicht so harmlos, wie ein Kind in dem Alter es sein sollte und ich werde nicht jetzt, kurz bevor ich am Ziel bin, unvorsichtig werden und riskieren, dass man mich doch noch umbringt. Oh nein, ganz sicher nicht.“ Lucius verdrehte die Augen. „Er ist ein Kind! Was soll er schon groß machen?!“ „Nun,“ gab Tom ruhig zurück. „Er mag ein Kind sein, aber sein Lehrer war Albus Dumbledore, der entkommen ist, aber statt Terror zu verbreiten auf seltsame Weise verschollen ist. Ich weiß, wie der Alte denkt, er hat auch versucht, mich zu formen und er war nicht wählerlisch mit den Mitteln, die er angewandt hat!“ „Du glaubst doch nicht, dass dieser unbegabte Knirps…!“ „Ich unterschätze meine Gegner nie, niemals, sonst hätte ich im Leben nicht so lang überlebt,“ konterte Tom. Er hatte schon ein Mal Longbottoms Augen gesehen, erst in diesen Sommerferien und darin hatte er eine Kälte gesehen, die ihn gewarnt hatte. Das war kein normales Kind. Lucius verdrehte seine Augen, doch er war nun mal nicht der Boss, also hielt er seinen Mund. Wie gesagt, er hielt Longbottom nur für ein eingebildetes Ärgernis, nicht für mehr. Nicht schwerer zu ignorieren, als die Tatsache, dass Black eigentlich irgendwie zur Familie gehörte, selbst wenn Narcissa nichts mehr liebte, als es ihm in Erinnerung zu rufen, da sie ihren kleinen Cousin eigentlich schon immer gemocht hatte. „Lucius, unterschätz niemals Jemanden, ich dachte, das hättest du gelernt, seit Potter dich deine Hauselfe gekostet hat.“ „Er hat mich meine Hauselfe gekostet, aber er ist doch kein Killer!“ „Er nicht, nein,“ gab Tom sofort zurück. „Um einen Krieger zu haben, hat Dumbledore auf das falsche Pferd gesetzt und das ist es, was Longbottom nie verkraftet hat. Jetzt wird er ausleben, dass er den Status erhalten hat, den er in seinen Augen verdient. Ich will, dass der Bengel unter Dauerbewachung steht, sag Severus, er soll in dessen Gedanken wühlen, wenn es erforderlich ist, ich will wissen, was der Bengel vorhat!“ Sirius lachte leise, holte Schwung und sah zu seinem Kleinen, der ihn vom Schoß aus strahlend anlächelte. Er hatte Ataer dazu überredet, mit ihm auf den Spielplatz zu gehen, obwohl da noch andere Kinder standen und sie beobachteten. Doch da sie die Angst des Kleinen bemerkten, ließen sie ihn in Ruhe, sie wussten ja, dass es der Sohn ihres Alphas war, sie würden nicht auf die Idee kommen, ihm was zu tun. Inzwischen hatte Ataer sich sogar entspannt, lehnte an seinem Daddy und lächelte, während die Schaukel hin und her schwang. Er war zwar nicht bereit, allein zu laufen oder sich runter setzen zu lassen, aber er fühlte sich eindeutig besser, als eben noch. Na ja, eigentlich war es zu kalt, um draußen zu spielen, aber ganz ehrlich – Fenrirs Zelt bot nichts, um ein Kind diesen Alters wirklich zu beschäftigen. Nichts, als den Teddy, der sie ja auch jetzt begleitete und eigentlich war das hier das Alter, in dem diese Art von Spielzeug seiner ersten Ausmusterung entgegen sah. Nun, da stand eben ein großer Einkauf an, in dem Moment, wo sie zurück sein würden. Ein ganzes Kinderzimmer musste her! Klamotten und Spielsachen, kindgerechte Möbel… und er selbst brauchte auch so Einiges. Aber egal, er hatte wirklich gelernt, mit wenig auszukommen, seit er in Azkaban gesessen hatte. Nichts konnte ihn seither mehr schocken, keine Kleidung war zu mottenzerfressen oder zu zerfetzt und ihm machte auch sehr karge Kost nichts aus. Das Einzige, das er nie verlieren wollte, war seine Familie. Ataer, den er schon ein Mal verloren hatte, was ihm schon damals das Herz gebrochen hatte und seinen Gefährten, der ihm so gut tat. Er stieß sich noch ein Mal ab, aber danach musste er rein gehen, es war einfach zu kalt und sein Sohn war nicht gesund, das hatte ihm auch der Heiler bestätigt. Es brauchte einfach nicht viel, um ihn wieder richtig krank zu machen, weil Ataer zu dünn und schmal war, keinerlei Reserven und kaum ein Immunsystem hatte. Und auf ein Mal stockte Sirius, mitten in der Bewegung. Etwas, das langsam wieder in ihm hoch kam. Etwas, das er nicht fassen konnte. Automatisch drückte er seinen Kleinen enger an sich. „Nuffel?“; fragte Ataer vorsichtig. Er hatte rausgefunden, dass er nicht geschlagen wurde, wenn er einen Ton von sich gab, sondern dass die beiden Männer, die sich um ihn kümmerten, sich zu freuen schienen, wenn er was äußerte. Er merkte, wie der Mann, an den er sich irgendwie erinnerte, ihn enger an sich drückte. „Keine Sorge,“ gab Sirius dem Kleinen zu wissen, lächelte, dass der Junge wenigstens begann, Worte zu formen. Na ja, eigentlich nur Eines. Aber er sagte was, machte von Zeit zu Zeit ein Geräusch. „Daddy ist nur was Wichtiges eingefallen.“ Er stand auf, trug den Jungen zurück ins Zelt, erleichtert, als er sah, dass auch Fenrir wieder da zu sein schien. Er setzte Ataer auf das Bett. „Ich muss mit Dad reden,“ erklärte er, legte dem Jungen das kleine Malheft hin. Fenrir hob eine Augenbraue, doch er folgte Sirius, der sofort ins Bad steuerte und sie in eine Blase einschloss. Es ging also um was Ernstes, vermutlich betraf es Ataer. Nun, er kam auch gerade von einem Trip zurück, hatte die Dursleys zu sich ins Zuhause seines Rudels gebracht und James überlassen. Der war bei ihnen der Ausfrageexperte. Er würde Alles rausfinden, ohne Rücksicht auf Verluste. Nun, vermutlich sangen diese widerlichen Muggel ohnehin schon in den höchsten Tönen, aus purer Angst vor Magie. „Fenrir, ich erinnere mich an etwas!“ „Was?“ „Lily… sie.. sie wollte kein Kind, schon gar nicht so früh, nicht so kurz nach der Hochzeit! Sie wollte keine Mommy sein und zu Haus bleiben! Sie wollte eine Karriere im Ministerium! Und sie wollte James als Trittbrett benutzen, ihren neuen Status als Reinblut nutzen. Die Schwangerschaft, sie wollte sie zu Beginn abbrechen, aber James hat ihr gedroht! Er wollte doch unbedingt einen Sohn! Und er hat ihr verboten Karriere zu machen!“ Ja, in der Hinsicht waren Zauberer noch sehr altmodisch und man musste wissen, auf was man sich einließ, wenn man ein Reinblut ehelichte, denn James war nicht dumm gewesen, er hatte auf einen Vertrag bestanden – den Lily wohl nie wirklich durchgelesen hatte… „Und?“, fragte Fenrir ruhig. „Ich weiß noch, sie hat mir nach einem neuen Streit mit James stolz erzählt, dass er nicht bekommen würde, was er will, weil sie weiß, dass sie ein Mädchen bekommt und Fenrir, sie hat getrunken! Schwanger! Alkohol! Hochprozentiges! Sie sagte, sie will sehen, wie ein Reinblut mit einem behinderten Kind umgehen wird! Mit einer Dummen, die auch mit Vierzig noch Alles vollsabbert!“ „Worauf willst du hinaus?“, fragte Fenrir vorsichtig. „Ich war zur selben Zeit im Krankenhaus, wie die Potters auch,“ gab Sirius zurück. Ich hab Ataer gerade besucht und wollte Alles vorbereiten, um am nächsten Tag gehen zu können, mit dem Jungen, da ist mir ein anderes Kind aufgefallen, es lag drei Wiegen von meinem Kind entfernt. Ataer war klein, gesund und rundlich, er war ein so süßes Baby! So…. er hatte damals schon weiße Strähnchen,“ fügte er leise ein. „Aber dieses andere Kind, es war ein Mädchen und es sah schrecklich aus, der Kopf war deformiert und die Schwester meinte, es wäre nicht überlebensfähig, es würde wohl noch diese Nacht sterben. Der Name auf der Wiege war Potter!!“ Fenrirs Gesicht verzog sich. „Was vermutest du?“ Er setzte sich auf den Wannenrand, beobachtete seinen Gefährten. „Ich… James, er wollte unbedingt einen Erben, wie wäre er denn dagestanden, wenn das mit dem Mädchen raus gekommen wäre, dass auch noch so schwer geschädigt war! Oder was wäre passiert, wenn er ein totes Baby hätte zugeben müssen, weil Lily es mutwillig geschädigt hat?! Er hätte doch sein Gesicht verloren!“ „Du willst damit sagen, dass dein eigener bester Freund dein Kind geklaut hat, weil es um sein Ego ging?“, fragte Fenrir ungläubig. Es überraschte ihn immer wieder, wie dumm einige Zauberer offensichtlich sein konnten. Sirius sackte auf dem Rand der Wanne in sich zusammen, schlug die Hände vors Gesicht und nickte. „Er… ist einfach rein, hat ein Kind genommen und sein Aussehen und durch Zauber vermutlich auch den Geruch verändert,“ gab er zurück. „Aber… Jemand muss ihm geholfen haben! Ich bin mir sicher, allein… hätte er das nicht geschafft! Dazu hatte er gar nicht das nötige Wissen, was die Zauber angeht!“ Fenrirs Blick verdunkelte sich. „Wie konntest du dieses behinderte Kind vergessen?“, fragte er leise, setzte sich neben seinen Gefährten, nahm ihn in die Arme. Er konnte sich absolut nicht vorstellen, wie es war, ein Baby zu verlieren kaum, das man es auf die Welt gebracht hatte und er war fast froh, dass er es damals nicht gewusst hatte, er hätte die Morde begangen, die man ihm ohnehin unterstellte. „Ich… ich weiß nicht!“, verteidigte Sirius. „Die… ersten Tage nach Ataers Verschwinden, es… ist Alles so verschwommen, so unklar, in Azkaban hab ich manchmal davon geträumt, konnte es aber einfach nicht verstehen…“ „Das war kein Vorwurf“, gab Fenrir entschieden zurück. Er wusste, wie hart eine Geburt sein konnte, vor Allem bei einem schwangeren Mann. Er strich leicht über Sirius‘ Seite. „Ich finde raus, wer dir das angetan hat“, versprach er. Er würde eben einige Leute nach St. Mungos schicken und rausfinden, wer am Tag der Geburt des angeblichen Potterkindes da gewesen war, denn würde er prüfen lassen, ob Irgendwer kurz danach hohe Summen an Geld bekommen hatte und dann… sollte Derjenige sich besser sehr, sehr warm anziehen!! „ich werde…!“ Doch sofort beruhigte sich der aufgebrachte Mann, lächelte, als der kleine Kopf sich durch die Tür schob. „Ataer, was gibt es? Als der kleine Junge auf das Klo deutete, nickte er, nahm Sirius mit und verließ den Raum, er hatte gar nicht mitbekommen, wie viel Zeit vergangen war. Draußen sah er Sirius fest in die Augen. „Ich werde es rausfinden und diese Fragen klären und ich werde rausfinden, wer Ataer dann mit diesem gemeingefährlichen Trank überschüttet hat. Gestern hab ich angefangen, die Leute, bei denen der Kleine gewohnt hat, sind in der Strafhütte im Dorf, sie werden auch leiden! So, wie Jeder, der euch weh getan hat…“ „Danke,“ flüsterte Sirius, genoss den innigen Kuss, lächelte, als er die Arme fühlte, die sich um seine Beine schlangen, er beugte sich runter, hob Ataer auf, drückte ihn fest an sich. Er wollte einfach nur, dass seine Familie künftig sicher sein würde, was schwer war, da er wusste, dass Dumbledore, der ihn in den Knast und Ataer zu furchtbaren Menschen gebracht hatte, noch so frei war, wie der, der seinen Sohn fast ein weiteres Mal umgebracht hatte. Was in ihm wieder mal die Frage aufbrachte, wer Ataer das erste Mal fast umgebracht hatte, als der noch Harry Potter gewesen war und James und Lily gestorben waren. Denn Tom war es nicht gewesen, das glaubte er nicht wirklich. „Dafür nicht,“ gab Fenrir nur zurück, strich über Ataers Wange, der ihn daraufhin anstrahlte. „Da!“ Überrascht hob der Dämon die Augen. Bitte? Hatte sein Sohn endlich mal mit ihm gesprochen? Und ihn auch noch als seinen Vater bezeichnet? Sirius lachte, küsste seinen Sohn. „Ja, das ist dein Dad!“, lobte er den Jungen sofort. Alle Sorgen waren erst mal vergessen. Er wollte Zeit nachholen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)